Wie genau ist Start Somewhere eigentlich entstanden und hat sich zu der gemeinnützigen Organisation entwickelt, die wir heute kennen? In diesem Blogpost gibt uns Oliver von Malm einen Einblick in unsere Vergangenheit und erzählt, wie wir dazu kamen, eine Schule in Kibera zu bauen.
Auf einer Rucksacktour durch Kenia und Tansania ist der Architekturstudent Oliver von Malm 2011 in Nairobi gestrandet. Er hatte kaum noch Geld und wusste nicht so recht, was er sich ansehen sollte. Ein Mitarbeiter des Wohnheims, in dem er wohnte, schlug ihm vor, eine Tour durch den Kibera-Slum zu machen. Für den Preis von fünf Euro holte ein Slumbewohner Oliver von der Herberge ab und führte ihn durch den Kibera-Slum. Das Geld würde wohltätigen Zwecken zugute kommen. In Kibera traf Olli einige engagierte Lehrer, die unabhängig voneinander zwei Schulen gegründet hatten.
“Der Reiseleiter nahm mich mit zu einer Wellblechhütte, in der zu dieser Zeit 30 Kinder zur Schule gingen. Er erzählte mir, dass er dort tagsüber unterrichtet und zusätzlich nachts arbeitet, um die Kinder mit einer täglichen Mahlzeit zu versorgen. Ich lernte viele engagierte Menschen kennen. Und dann habe ich verstanden, wo konkrete Hilfe gebraucht wird. Also habe ich einfach ‘irgendwo angefangen’.”
Dank der Spenden und des persönlichen Engagements vieler Menschen konnten wir von Start Somewhere in den Schulen etwas bewirken: Die Schüler erhalten nun täglich zwei Mahlzeiten, Uniformen und sogar Schulausflüge. Darüber hinaus könnten ein Gehalt für die Lehrer, Unterrichtsmaterialien, die Ausstattung der Klassenräume, Uniformen und sogar Klassenfahrten finanziert werden.
In den folgenden Jahren wurde das Oloo Children’s Centre, eine der von Start Somewhere unterstützten Schulen, mehrfach renoviert. Erfreulicherweise wuchs mit der Verbesserung der dortigen Bedingungen auch die Zahl der Studenten. Aufgrund der steigenden Schülerzahlen, der großen Hitze in den Klassenzimmern und der Hygieneprobleme fragten die Slumbewohner Oliver, ob er ein neues Schulgebäude für sie entwerfen könne. Dies war der Ausgangspunkt für Olivers Architektur-Masterarbeit im Jahr 2016, in der er die Grundidee für ein flexibles und bezahlbares Bausystem entwickelte, das von den Slumbewohnern selbst hergestellt wird. Damit Oliver sich ganz auf seine Masterarbeit und die Entwicklung der Prototypen konzentrieren kann, gründete er zusammen mit Freunden und Familie den gemeinnützigen Verein Start Somewhere e.V..
“Ich war sehr froh, dass ich meinen Hintergrund nutzen konnte, um den Menschen in Kibera zu helfen. Ich wollte ihnen die Möglichkeit geben, Häuser zu bauen, die sicher, sauber und stabil sind. Natürlich sind unser Bausystem und der Betonhohlblock nicht die Lösung für alle Probleme. Auch wirtschaftliche Faktoren spielen eine große Rolle. Angemessene Löhne für die Steinverarbeiter und die Bauarbeiter sind wichtig, damit sie die Steine auch selbst kaufen können. Ich würde mich freuen, wenn unser Bausystem den Menschen in Kibera das Leben wenigstens ein bisschen leichter macht.”